Sie befinden sich hier:

Lage und Geschichte und Wappen

Urkunde des deutschen König Arnulf vom 20. Februar 888, Ranshofen, mit der Erstnennung von Völs (Brixen, Hofarchiv)Völs scheint in einer königlichen Schenkungsurkunde aus dem Jahr 888 als „Fellis“ erstmals urkundlich erwähnt auf, auch wenn die ältesten Siedlungsspuren und archäologischen Funde bis in die Bronzezeit zurückreichen. Über die Herkunft des Namens gibt es unterschiedliche Theorien; die Volksetymologie bezieht ihn jedenfalls auf den mächtigen Schlern-„Felsen“, an dessen Fuß „Völs am Schlern“ sich ausbreitet. Außerdem waren im Mittelalter verschiedene Schreibweisen gebräuchlich, bevor sich in der Neuzeit allmählich die heutige Schreibweise durchsetzte. Der italienische Name „Fiè“ wurde 1925 offiziell eingeführt, war aber bei den Ladinern schon länger gebräuchlich gewesen.

Das Schlerngebiet liegt zwischen dem Eisack im Westen, dem Grödner Bach im Norden, dem Tierser Bach im Süden und der Langkofelgruppe im Osten. Die Gemeinde Völs am Schlern, mit einer Ausdehnung von 4438 ha und vierzehn Fraktionen, liegt im südlichen Bereich davon. Von der Ortschaft Blumau im Eisacktal bis zur höchsten Erhebung auf dem Schlernplateau sind es mehr als 2200 Höhenmeter. Das Schlernmassiv, samt den Nachbergen Hammerwand und Tschafon und dem Bannwaldgürtel, bildet mit der Rosengarten-Gruppe einen Naturpark; 1974 errichtet, ist er der erste unter den sieben Südtiroler Naturparks. – Seit 2003 darf Völs offiziell die Bezeichnung „Kurort am Naturpark“ als Werbeträger verwenden.

Kühe auf den PröslerwiesenDen Siedlungsschwerpunkt bildet das Mittelgebirge in Form einer leicht geneigten und reich gegliederten Terrasse zwischen 800 und 1000 m Meereshöhe. Außerhalb des Hauptortes sind kleine Weiler und zahlreiche weit verstreute Einzelgehöfte die vorherrschende Siedlungsform. Die abwechslungsreiche, kleinflächige Kulturlandschaft wird heute vorwiegend von Grünland und Obstbau geprägt, in den tieferen Hanglagen auch von Weinbergen und Beerenkulturen. Bis vor einem halben Jahrhundert war Völs eine abgeschiedene, reine Bauerngemeinde mit einer Landwirtschaft, die vor allem der Selbstversorgung diente.

Wappen der Gemeinde VölsIm Mittelalter übten auch hier verschiedene Adelsgeschlechter im Namen des Fürstbischofs und anderer Lehnsherren (z.B. Kloster Neustift) die Verwaltung und die Gerichtsbarkeit aus. Am bedeutendsten wurden dabei die „Herren von Völs“; ihr ursprünglicher Amtssitz war der Wehrturm, welcher im heutigen Turmwirt verbaut ist, bevor sie Schloss Prösels errichteten. Ihre Glanzzeit erlebten sie zu Beginn der Neuzeit mit Leonhard von Völs, der von 1498 bis 1530 auch „Landeshauptmann an der Etsch“ war. Im Geiste der Zeit ließ er zwischen seiner Ahnenreihe und dem römischen Adelsgeschlecht Colonna (lateinisch Säule) eine Verbindung herstellen und verbesserte sein Wappen, indem er zu Kreuz und Rose zwei Säulen hinzufügte. Sein Wappen ist auch das heutige Gemeindewappen von Völs am Schlern.

Hexenverbrennung Leonhard von Völs förderte bzw. entfaltete selbst eine rege Bautätigkeit. Schloss Prösels, die Pfarrkirche und mehrere Filialkirchen wurden erbaut bzw. umgebaut und erweitert; der Völser Weiher und drei weitere Weiher wurden für die Fischzucht ausgehoben. Zur selben Zeit aber fanden in Völs auch zwei Aufsehen erregende Hexenprozesse statt (1506 und 1510), und die drückenden Fronlasten führten 1525 auch hier zu einem heftigen Bauernaufstand.

Auch von Dorfbränden blieb Völs nicht verschont: Viermal (1440, 1703, 1857 und 1895) brannte der Ortskern von Untervöls ab. Als 1703 auch der Kirchturm ausbrannte, erhielt er anschließend den charakteristischen Zwiebelaufsatz, zunächst aus Holzschindeln, 1902 aus Blech, seit rund 25 Jahren nunmehr aus Kupfer.

(Dr. Hermann Vötter)